Jahresrückblick 2021: Arbeit des Berufsverbandes

2021, unser zweites Jahr als neuer Berufsverband!

Allen Mitgliedern wünsche ich noch ein gesundes, erfolgreiches und erfüllendes neues Jahr!

2021 stand unter dem Stern der Coronapandemie und der Bundestagswahl. Wir haben uns ein klares Profil gegeben mit den Kernforderungen als Haupt- Arbeitsfeldern. Unsere Mitgliederversammlungen fanden online oder im Herbst auf der DGA in Berlin statt.

Ein großer Schritt war 17.4. die Aufnahme in den Spitzenverband der Fachärzte Deutschlands e.V.!  Durch die Mitarbeit in den Kommissionen des SpiFa bleiben wir in der Berufspolitik aktuell informiert und mischen uns aktiv mit größerer Tragweite ein.

Weitere wichtige Zusammenarbeit besteht mit dem Berufsverband der deutschen Internistinnen und Internisten und ist durch unser Beiratsmitglied Frau Dr. Maria Klose und Ihrer Wahl in den BDI- Vorstand und unserem Vorstandmitglied Dr. Matthias Erbe und seiner Leitung der Sektion Angiologie, gefestigt worden. Durch immer bessere Vernetzung bringen wir unsere Interessen ein und können uns früh in Entscheidungsfindungen einmischen.

Die künftigen Bundesregierung haben wir mit dem SpiFa aufgefordert, die konsequente und unumkehrbare Beendigung der Budgetierung in der vertragsärztlichen Versorgung durchzusetzen. Eine weitere Resolution betrifft die Forderung nach einer Reform für eine sinnvollen und bedarfsgerechten Planung von Krankenhausstrukturen, einer Reform des DRG- Systems mit einer Ausgliederung der Pflegepersonal- und Arztkosten sowie ein nachhaltiges System zur Krankenhausfinanzierung in Deutschland.

Die Krankenhausplanung NRW und das Fehlen der angiologischen Abteilungen in dieser Planung haben uns gemeinsam mit der DGA zu Gesprächen mit Entscheidungsträgern der Landespolitik veranlasst. Die Problematik wäre ohne unseren Widerspruch unbeachtet geblieben. Um die Weiterbildung Angiologie muss unter diesen Umständen gefürchtet werden.

Hier haben wir die Bundesregierung aufgefordert, eine ausreichende Finanzierung der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe zur Ausbildung zukünftiger Fachärztinnen und Fachärzte zu garantieren. Da die Weiterbildung unseres Faches überwiegend im stationären Bereich stattfindet, wäre durch ein Fehlen der angiologischen Abteilungen unsere Zukunft als Berufsgruppe gefährdet!

Die Umsetzung der Weiterbildungsordnung benötigt unsere Stärkung, hier sind wir ebenfalls mit der DGA an der Forderung der Umsetzung in den Landesärztekammern beteiligt. Die allgemeine Implementierung der Interventionen ist bislang, durch auf die Gruppe der Radiologen beschränkten Qualitätsrichtlinie, in den Bundesländern noch immer an individuelle Genehmigungen für AngiologInnen gebunden. Unser Ziel ist die grundsätzliche Erweiterung der Qualitätsrichtlinie auf die interventionellen AngiologInnen.

Hierzu kommen auch unsere Forderungen an die Erarbeitungen des „Katalog ambulantes Operieren“:

1. Ambulante Leistungen dürfen nicht zu Dumpingpreisen in den EBM eingeführt werden!

2. Eine stationäre Durchführung muss immer erhalten bleiben und darf nicht abgewertet werden!

Seit 2021 haben wir eine Arbeitsgruppe „Intervention“, die sich an der Weiterentwicklung des AOP-Kataloges beteiligen und unsere Forderungen einbringt. Künftig möchten wir hier mehr mit den Phlebologen und Gefässchirurgen in einer Gruppe „Gefässmedizin“ gemeinsam arbeiten, sowohl für den stationären als auch den ambulanten Bereich.

Klinische Einheiten haben durch Ihre Struktur oft zusätzliche Kosten, die in eine höhere Vergütung benötigen. Ohne die Erbringung von endovenösen Leistungen sowie von peripheren Interventionen im stationären Bereich könnten wir auch keine ausreichende Weiterbildung im Fach Angiologie erreichen und damit wäre unsere Zukunft als eigenständiges Fach fraglich.

Diese Leistungen im stationären Bereich müssen daher weiterhin ausreichend vergütet werden, da sonst Schließung angiologischer Fachbereiche in den Kliniken drohen würde.

Ein DMP pAVK wird erst 2024 verhandelt, wobei wir hier im Herbst 2021 eine schriftliche Zusage bekommen haben. Der Bearbeitungs – Zeitraum ist für solche Themen beim G-BA nicht unüblich und bedeutet aber, dass unser Thema auch bearbeitet wird. Wie eine Entscheidung 2024 aussehen wird bleibt abzuwarten. Wir haben noch ein aktuelles Gutachten zur schlechten Versorgungsqualität von pAVK Patienten nachgereicht, um unser Anliegen zu unterstützen.

Die Zusatzweiterbildung Phlebologie ist leider noch nicht integraler Bestandteil der Weiterbildung Angiologie. Das bedeutet, dass jeder Angiologe sich hier um die Erteilung/Erwerb per Prüfung ( was in den einzelnen Landesärztekammern unterschiedlich gehandhabt werden kann) bemühen muß. Hier arbeiten wir zusammen mit der DGA daran ein einheitliches Vorgehen bei den Landesärztekammern und ggf. Bundesärztekammer zu erreichen.

Die Einführung des EBM 2020 hat zu Gewinnern und Verlierern geführt. Ggf. kann hier durch die Neuberechnung des Praxisbetriebsmodells auf Basis der de Statisdaten 2019 eine höhere Vergütung für alle Angiologen erreicht werden.

Mit der Aktion „Neubewertung der Hygienekosten“ sind wir seit Ende 2021 am Projekt der Fachärzte beteiligt, welches u.a. eine EBM-Berechnungen mit Daten der Destatis 2019 (Anpassung der höheren Kostenstruktur) vornimmt. Hier könnten auch für konservativ Tätige endlich eine verbesserte Punktzahl heraus springen, weshalb wir zu finanziellen Unterstützung (Sammelaktionsaufruf unter allen Angiologen) der Neuberechnung aufgerufen haben. Stand 18.1.2021 sind 800 Euro eingegangen.

Aussichten 2022:

Durch unsere Arbeit wird eine Weiterentwicklung ambulantes Operieren wirtschaftlich tragfähig!

Die Qualitätssicherungsrichtlinie interventionelle Radiologie wird um die Gruppe der Angiologen erweitert.

Die Hygienekosten werden berechnet und entsprechend besser vergütet!

„Phlebologie“ kann auch von AngiologInnen erworben/abgerechnet werden. Auch die ambulante Weiterbildung Angiologie (und anderer Fachärzte) wird gefördert.

Die fertig erarbeitet GOAE NEU (Stand 11/2021) wird hoffentlich durch das BMG umgesetzt.

Unsere Mitgliederzahlen sollten steigen, um finanzielle Spielräume für weitere kostenintensiven,  aber politisch wichtige Projekte zu haben.

Gerade unter dem Schatten der Pandemie darf man uns nicht vergessen, nur gemeinsam können wir die Angiologie als wichtiges Ausbildungsfach und Berufsbild erhalten!

Bitte schreiben Sie mir und uns, was Sie sich für Ihre Arbeit als Unterstützung noch von Ihrem Berufsverband wünschen!

Mit kollegialen Grüße,

Ihre Alexandra Turowski aus Berlin, im Namen des Vorstanden